Archiv der Kategorie: Kirche

Kirche einmal anders – So soll es bei euch nicht sein!

Manche Menschen gieren leider nach der Macht um der Macht willen.

Sie wollen das Leben anderer bestimmen, ihnen Dinge aufzwingen, die diese eigentlich nicht wollen.

Macht um der Macht willen, gibt es leider auch in der Kirche.  

Was in der Kirche  gesagt wird,

hängt davon ab,

wer was sagen darf

ungeachtet dessen,

ob er etwas zu sagen hat.

Was in der Kirche  nicht gesagt wird,

hängt davon ab,

wer was verschweigen darf

ungeachtet dessen,

ob er etwas zu sagen hat.

Kirche ist leider doch

Oben und Unten

Kirche

ist eben doch

kein herrschaftsfreier Raum

Ein wirklich herrschaftsfreier Dialog in der Kirche

geschieht nur ganz selten.

Sechs  ketzerische Fragen

  1. Warum feiern wir evangelische Christen sonntags in zwei Gottesdiensten, wenn wir auch in eine Kirche gut hinein passen könnten?
  2. Warum feiern wir evangelische und katholische Christen sonntags in zwei Gottesdiensten, wenn wir auch in eine Kirche gut hinein passen könnten?
  3. Warum gehen unsere Kinder in einen evangelischen bzw. katholischen Religionsunterricht und nicht in einen überkonfessionellen?
  4. Warum leben wir als evangelische und katholische Christen mehr nebeneinander als miteinander? Was ist denn mit echter Ökumene 2017?
  5. Versteht ein Moslem oder ein Atheist von außen, warum wir immer noch getrennt zum Abendmahl bzw. zur Eucharistie gehen, warum uns Trennendes aus dem 16. Jahrhundert immer noch wichtiger ist als Gemeinsames?
  6. Was spricht 500 Jahre nach der Trennung dagegen, dass wir mehr auf einander zugehen und vielleicht sogar—in versöhnter Verschiedenheit – eine wiedervereinte Kirche bilden?

20 Thesen zur kirchlichen Gegenwart 2017

  1. Kirche heute befindet sich in der Krise.
  2. Ein großer Teil der Mitglieder hat vom Glauben keine Ahnung.
  3. Volkskirche Ade.
  4. Kirche wird es schon noch geben, aber anders.
  5. Heute sind wir weitgehend Kirche für Insider.
  6. Der Mehrheit ist heute Kirche egal.
  7. Es gibt gute Gründe, weshalb Menschen auf Distanz gehen.
  8. Kirche heute ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
  9. Solange Gott in der Kirche heute wirkt, ist sie nicht  tot.
  10. Wir werden immer nichtssagender. Manchmal wäre Schweigen besser als Reden.
  11. Wofür stehen wir eigentlich als Kirche?
  12. Wir brauchen eine Neuausrichtung auf Jesus und seine Botschaft.
  13. Kirche braucht neue Formen und neue Strukturen.
  14. Die Art und Weise, wie wir Gottesdienst feiern, hindert die Menschen zu kommen.
  15. Wir sollten alte Zöpfe im Gottesdienst abschneiden.
  16. Wir sollten Abendmahl anders feiern.
  17. Es gibt keine heiligen Kirchenformen, die unantastbar wären.
  18. Wir dürfen nicht länger leere Kirchen akzeptieren und brauchen wieder volle Kirchen .
  19. Kirche ist immer in Bewegung nach außen. Eine an den Rändern der Gesellschaft einladende Gemeinschaft.
  20. Für mich ist es immer noch besser, Mitglied einer Landeskirche zu sein, als in eine Freikirche zu gehen oder ein eigenes Kirchlein zu gründen.

 

Schein-Konfirmation ?

Konfirmation

ist ein Tag,

an dem sich Kirche etwas vormacht.

Alle Jahre wieder wird der mündig gewordene Glaube junger Christen gefeiert

und ein S c h e i n   feierlich als Urkunde überreicht.

Und alle Jahre wieder wissen wir, in der Kirche sehen wir sie nicht mehr so schnell.

 

An dem Tag der Konfirmation

machen sich auch viele anwesende Eltern etwas vor:

Sonst sind sie in der Kirche und im Gemeindeleben kaum zu sehen,

aber am Tag der Konfirmation ihrer Kinder

geben sie den An s c h e i n  einer Kirchlichkeit, die im ganzen Jahr kaum vorhanden ist.

 

Am Tag ihrer Konfirmation haben sich auch die jungen Konfirmanden fein herausgeputzt.

Man erkennt sie kaum wieder, im Anzug und Minirock,

später sieht man sie kaum wieder in Kirche und Gemeindeleben.

Aber um der Geld s c h e i n e   willen sind sie zum Schein da.

Ich habe den Verdacht,

wir feiern alle Jahre eine

Schein-Konfirmation.

 

Gegenrede

Es gibt sie doch auch,

die Konfirmanden, die es ehrlich meinen

und nicht um der Scheine willen in der Kirche da sind,

sondern auch später.
Es gibt sie doch,

die Eltern, die ihre Kinder den Glauben vorgelebt haben

unvollkommen, aber in aller Liebe

und die Konfirmation ihrer Kinder als Glaubensfest begreifen.

 

Es gib sie doch,

die jungen Menschen in der Kirche

auch danach,

hin- und wieder.

 

Und jedesmal wenn ich das wahrnehme,

freue ich mich

über gelebten Glauben

und Konfirmation

ist dann mehr als ein Schein.

Leere Kirchen

Leere Kirchen und fehlende Priester.

Ein Einblick in eine zutiefst katholische Gegend im Bayerischen Wald:

Erschreckend zu hören: Nur 10 alte Frauen im Gottesdienst!

Erschreckend sich vorzustellen: Die Kirche verfällt.

Wenig tröstlich der Gedanke,

als Traditionschristen tauchen sie noch ein- zweimal auf in der Kirche.

Irgendwann tun sie nicht mal das

und vermissen nichts dabei.

Sie brauchen keine Kirche.

Die Kirche stirbt,

ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt.

Die Kirche befindet sich im Sterbeprozess,

zuerst will ich es nicht wahrhaben,

dann wehre ich ab,

dann nehme ich es hin,

ich kann eh nichts daran ändern.

Die Kirche leert sich.

Und es hat nichts mit mir zu tun.

Keine noch so liebevoll gemachter Gottesdienst,

keine noch so liebevolle Zuwendung,

wird daran etwas ändern:

Die Religion ist aus dem Alltag der Menschen verschwunden,

der christliche Glaube sprachlos geworden,

der Glaube verdunstet

und ich werde nichts daran ändern können.

Leere Kirchen gibt es auch in meinem Umfeld.

Neujahr gab mir einen Einblick in unsere zutiefst evangelische Gegend in Franken:

Erschreckend zu sehen: Nur 10 Personen im Gottesdienst.

Erschreckend sich vorzustellen: Die Kirche verfällt.

Wenig tröstlich der Gedanke,

als evangelische Traditionschristen tauchen sie noch ein- zweimal auf in der Kirche,

wenn überhaupt.

Jubeln über 500 Jahre Reformation, ohne zu wissen, warum und wieso.

Irgendwann tun sie nicht mal das

und vermissen nichts dabei.

Sie brauchen keine Kirche.

Aber was brauchen sie dann?

Horizonterweiterung meines Glaubens an den einen Gott

Christ bin ich nach wie vor,
nur freier, ungebundener, undogmatischer.

Die Rede vom trinitarischen Gott, von Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist, ist für mich eine symbolische, religiöse Sprache,                                                       ein bildhafter und manchmal auch hinterfragbarer Ausdruck                                wie frühere Generationen Gott begriffen haben.
Ich verwende ihn aus Respekt vor diesen, aber jederzeit interpretierbar, symbolisch für den                                                                                                          Einen Gott, der sich uns Menschen unterschiedlich offenbart.

Die Vorstellung,
dass im Himmel oben Gott Vater mit Jesus seinem Sohn und dem Heiligen Geist thront,
ist für mich ein Bild, eine Vorstellung, als Symbol religiöse Sprache
und auch Jesus als Gottes Sohn
menschgewordener Mythos,
geborener, gestorbener, auferstandener Gottmensch,
ist für mich  symbolisch als mythologische Sprache zu verstehen.

Christ bin ich
in der Nachfolge des Jesus von Nazareth,
der die Liebe und Zuwendung Gottes zu uns Menschen verkündigt und gelebt hat,
der ein Herz für die Armen und Ausgegrenzten hat,
der grenzüberschreitend alle Menschen liebt.

Dieser Jesus von Nazareth
wird für mich immer der Maßstab sein,
wonach sich auch
christlicher Mythos und christliche Tradition
messen und kritisieren lassen müssen.

Als ein solcher Christ in der Nachfolge Jesu,
sehe ich mich auch
eingebunden und verwurzelt in jüdischen Traditionen,
und offen und neugierig
für islamische Glaubensanschauungen.

Ich glaube an den einen Gott,
der sich in jüdischen, christlichen und islamischen Traditionen wiederfindet,
aber natürlich auch darüber hinaus zu finden ist.

Mein Verstand wird kritisch und freundlich gesonnen,
alles prüfen,
das Gute behalten,
das Böse benennen.

Schatz in irdenen Gefäßen (2.Kor 4,7)

Das Christentum steht auf tönernen Füssen

einen Jesus von Nazareth,                                                                                                                                       von dem kaum etwas Ursprüngliches überliefert ist,

einen Menschen Jesus, den sie zum Christus, zum Sohn Gottes erhoben            und später als Teil der Trinität verehrt und vergottet haben.

Der christliche Glaube steht alles andere als felsenfest,                                             er steht im Sumpf verschiedener Mythen,

mit immer mehr Sumpfblüten ausgeschmückter Geschichten                                                                                                                                     und mythenhafter Worte                                                                                                   und hat auch noch die Mythen und Märchen anderer Religionen                           in sich aufgesogen.

Wenn ich gewusst hätte,                                                                                                          auf welch tönernen Füssen das Christentum steht,                                                                                                                                            was für ein schwacher, zusammengewürfelter Glaube da mir überliefert worden ist,                                                                                                                                   ich glaube, ich hätte die Finger davon gelassen.

So habe ich aber,                                                                                                                         anfangs nichts ahnend,                                                                                                                                      nun aber wissend,                                                                                                                  das Christentum in mir aufgesogen,                                                                                                                                 den christlichen Glauben inhaliert                                                                                                                                    und muss damit leben.

Es sind wahrhaft irdische Gefäße,                                                                                                                                       mit denen uns die unbedingte allumfassende göttliche Liebe                             überliefert worden sind,

Gefäße mit Löchern und Rissen,                                                                                        verdreckt und verdeckt.                                                                                                                                      Und doch enthalten sie den Schatz ,

einen Schatz in irdenen Gefäßen.


Hauptsache, du funktionierst!

In der Kirche

ist eines nur wichtig:

dass du als Pfarrer funktionierst.

Hauptsache, du hälst Predigt und Gottesdienste,

wie und vor allem was

interessiert nicht.

Es interessiert nicht,

ob du mit Jugendlichen und Schülern noch kannst,

es interessiert nicht,

ob du  noch die Kraft hast, an Heiligabend einen Spätgottesdienst zu halten.

Hauptsache, du bist da als Pfarrer,

wie und was du dir dabei denkst,

interessiert nicht.

Hauptsache, du funktionierst.

Willkommenskultur unserer Kirche

Damals,

als wir viele waren,

sagten sie uns:

„Ihr seid viel zu viele.

Ihr müsst froh sein, wenn wir euch übernehmen!

Glaubt nicht, dass man mit Heirat und Kind ein Anrecht  darauf hättet,

in den kirchlichen Dienst genommen zu werden!“

Heute,

als es wenige sind,

und immer weniger werden,

sagen sie immer noch zu ihnen:

„Ihr müsst froh sein, wenn wir euch übernehmen!“

Ihr braucht euch

bei eurer Willkommenskultur

nicht wundern,

dass

es wenige sind,

und immer weniger werden,

die bereit sind, in eure Dienste zu treten.

Geisterunterscheidung

Gut ist,
was vor Gott Bestand hat,
was nicht menschliche Regung ist,
was die Gemeinde auferbaut.

Nun gut, aber wer sagt denn, was vor Gott Bestand hat?
Wer sagt denn, was nur menschliche Regung ist und was göttliche Eingebung?
Wer sagt denn, was den Glauben und die Gemeinde auferbaut?

Ein Blick zur katholischen Kirche zeigt uns:
Willkürlich bestimmen sie, was vor Gott Bestand hat,
willkürlich setzen sie fest, was göttliche Eingebung ist,
willkürlich sind die Maßstäbe ihres Gemeindebaus.

Bei uns
ist es nicht viel anders.
Kein papierner Papst kann uns sagen,
was heute gut ist, was gestern gut war.
Es bleibt wohl der menschlichen Freiheit überlassen,
immer wieder neu zu fragen,
was vor Gott Bestand hat,
was göttliche Eingebung ist,
was Gemeinde und Kirche voranbringt.
Irrtümer und Sackgassen mit eingeschlossen.