Irgendwo in Essen.
Ein alter Mann bricht zusammen
vor einem Bankautomaten,
keiner hilft ihm, er stirbt.
Auf dem Weg zum Geldautomaten
steigen vier Menschen
nacheinander, einer nach dem anderen
über diesen zusammengebrochenen Menschen
oder machen einen großen Bogen um ihn.
Sie erledigen ihre Bankgeschäfte: Pin, Konto, Geld.
Dann verlassen sie die Bankfiliale wieder – ohne ihm zu helfen.
Es nicht nur ein Fall von unterlassener Hilfeleistung.
Hier sehen wir unfreie, in sich selbst verkrümmte Menschen.
Sie sehen schlichtweg die Not des anderen nicht.
Steigen buchstäblich drüber hinweg.
Wenn du meinst,
bei uns wäre das ganz anders,
dann erzähl ich dir
von 7 Jugendlichen,
die ein einfaches Gebet formulieren sollten.
Und das fiel ihnen ein:
Danke fürs Essen,
Danke fürs Trinken.
Beschütze meine Familie.
Mehr nicht.
Ich musste einiges an Geduld aufbringen,
einen einzigen Satz aus ihnen herauszukitzeln:
Ach ja, da gibt es ja auch noch
die anderen, die dich, Gott, auch brauchen…