4 »Was meint ihr: Einer von euch hat hundert Schafe und verliert eines davon.
Wird er dann nicht die neunundneunzig Schafe
in der Wüste zurücklassen?
Wird er nicht das verlorene Schaf suchen,
bis er es findet?
5 Wenn er es gefunden hat, freut er sich sehr.
Er nimmt es auf seine Schultern
6 und trägt es nach Hause.
Dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen
und sagt zu ihnen: ›Freut euch mit mir!
Ich habe das Schaf wiedergefunden,
das ich verloren hatte.‹
Warum ist eigentlich keines der übrigen 99 Schafe aufgebrochen, um das verlorene zu suchen?
Hat es von den 99 anderen Schafen überhaupt einer vermisst?
Niemand fragt nach dir. Niemand vermisst dich. Du gehst niemand ab.
Den anderen ist es völlig wurscht, ob du da bist oder nicht.
Sie vermissen dich nicht einmal. Das tut weh.
Warum geht keines der 99 Schafe suchen?
Waren sie nur achtlos, oder sogar froh, den Störenfried endlich vom Hals zu haben?
Hat das schwarze Schaf nicht hineingepasst?
Und als der Hirte es zurückbringt, ist keine Rede davon, dass die 99 Schafe sich darüber freuen.
Der Hirte jubelt allein.
Wie geht es in unseren Herden zu?
Gibt es dort für die einzelnen Freiräume?
Gibt es auch für sogenannte schwarze Schafe Freiräume?
Oder nur Zwang? Zwang zur Anpassung? Entweder du passt dich an oder…
Lebt es sich eigentlich gut in unseren Gemeinden?
Wer macht die Regeln?
Es gibt ungeschriebene Gesetze auch für eine Schafsherde und ein einzelnes Schaf tut gut daran, sich daran zu halten. Sonst gibt es Hiebe und Knuffe von den anderen.
Und die anderen sind stärker, können gehörig Druck machen.
Wie reagieren wir als Gemeindeglieder, wenn sich jemand im Gemeindeleben aus welchen Gründen auch immer nicht mehr sehen lässt?
Fragen wir dann bei dem Betroffenen nach?
Oder ist es uns egal, fällt uns womöglich gar nicht auf.