Monatsarchiv: April 2017

Schein-Konfirmation ?

Konfirmation

ist ein Tag,

an dem sich Kirche etwas vormacht.

Alle Jahre wieder wird der mündig gewordene Glaube junger Christen gefeiert

und ein S c h e i n   feierlich als Urkunde überreicht.

Und alle Jahre wieder wissen wir, in der Kirche sehen wir sie nicht mehr so schnell.

 

An dem Tag der Konfirmation

machen sich auch viele anwesende Eltern etwas vor:

Sonst sind sie in der Kirche und im Gemeindeleben kaum zu sehen,

aber am Tag der Konfirmation ihrer Kinder

geben sie den An s c h e i n  einer Kirchlichkeit, die im ganzen Jahr kaum vorhanden ist.

 

Am Tag ihrer Konfirmation haben sich auch die jungen Konfirmanden fein herausgeputzt.

Man erkennt sie kaum wieder, im Anzug und Minirock,

später sieht man sie kaum wieder in Kirche und Gemeindeleben.

Aber um der Geld s c h e i n e   willen sind sie zum Schein da.

Ich habe den Verdacht,

wir feiern alle Jahre eine

Schein-Konfirmation.

 

Gegenrede

Es gibt sie doch auch,

die Konfirmanden, die es ehrlich meinen

und nicht um der Scheine willen in der Kirche da sind,

sondern auch später.
Es gibt sie doch,

die Eltern, die ihre Kinder den Glauben vorgelebt haben

unvollkommen, aber in aller Liebe

und die Konfirmation ihrer Kinder als Glaubensfest begreifen.

 

Es gib sie doch,

die jungen Menschen in der Kirche

auch danach,

hin- und wieder.

 

Und jedesmal wenn ich das wahrnehme,

freue ich mich

über gelebten Glauben

und Konfirmation

ist dann mehr als ein Schein.

Grenzziehung

Grenzziehung

Immer weiter, endlos weiter

hätte dieser Mensch

eine Grenze nach der anderen überschritten,

rücksichtslos

meine Gastfreundschaft missachtend,

achtlos

meinen guten Ruf ruinierend.

Und alles,

um seinen Kopf durchzusetzen,

auf Teufel komm heraus.

 

Die Lehre für ihn und die Seinen

könnte sein:

Wir können nicht endlos achtlos auf den Gefühlen anderer herumtanzen

Verträge und das eigene Wort brechen nach Belieben.

Irgendwann ist dann Schluss

mit Freundschaft, Hilfe und Zuwendung.

 

Die Lehre für mich

könnte sein:

Grenzziehungen sind manchmal notwendig.

Manchmal ist es gut, wenn ich mich abgrenze,

Nein sage

Bis hierher und nicht weiter!

Genug mit dem Gutsein

Enttäuscht, mutlos

verzagt

Sollte ich mich so getäuscht haben!

Am liebsten AfD wählen,

Flüchtlinge raus,

abschieben und weg!

 

Nein,

dem Hass will ich mich nicht verschreiben

und auch keine AFD wählen,

keine Mauern und Grenzen ziehen.

 

Aber ich gebe zu,

enttäuscht zu sein.

Enttäuscht und wütend zugleich.

 

Ich hätte nicht gedacht,

dass diese Menschen so undankbar sind:

undankbar,

immer nur fordernd,

immer nur nehmen, aber nichts geben,

ohne Anstand und Verantwortung,

den letzten Nerv kostend und noch mehr.

 

Nein,

es sind keine guten Menschen,

nur weil sie Jesiden sind

oder andere Flüchtlinge Moslems.

Es sind keine guten Menschen,

nur weil sie geflohen sind vor den bösen.

Ja,

sie sind eigensüchtig, gehen rücksichtslos ihren Weg,

treten manchmal auf meinen Gefühlen,

zertreten achtlos Beziehungen,

die vorher so mühsam aufgebaut waren.

Vielleicht aus Angst, zu kurz zu kommen,

aber das ist für mich keine Entschuldigung.

Ich nehme wahr,

sie sind keine guten Menschen,

zu mindestens verhalten sie sich jetzt nicht wie solche.

Sie haben auch furchtbare Seiten, egoistische und gemeine.

 

Aber die habe ich auch,

bin auch nur Gut-Mensch wider Willen.

Gut-Mensch um Jesu willen.

Aber irgendwann ist es mir genug und zuviel, Gut-Mensch zu sein.

Und so ziehe ich meine Grenzen:

als Gutmensch bis hier her und nicht weiter

danach werde ich egoistisch

und denke an mich,

schütze mich vor weiteren Verletzungen,

halte Abstand

und merke: es ist gut so.

Das Leben geht so oder so weiter.

Und manchmal trennen sich halt die Wege.

Es ist genug mit dem Gutsein.