Monatsarchiv: März 2016

Ostern heißt, das Lied des Lebens spielen

Spiel mir das Lied des Lebens,

das Lied des Todes kenne ich schon.

Angst, Gewalt und Krieg sind seine Melodie.

Wir singen es unser ganzes Leben schon,

müssen es hören, ob wir wollen oder nicht

 

Spiel mir das Lied des Lebens,

das Lied des Lebens wie ich es noch nicht kenne:

Hoffnung, Frieden und Versöhnung sind seine Melodie

Uns trägt es unser ganzes Leben schon

Ob wir sie hören oder nicht.

 

Spiel mir das Lied des Lebens:

Tod, du kommst an deine Grenzen,

Leid, du musst vergehen

Freude, ja österliches Lachen:

Der Tod ist nur Übergang.

Leben und Liebe sind das Ziel!

Und was bedeutet der Tod Jesu für uns heilsgeschichtlich?

Nur das, was wir ihm an Bedeutung zumessen.

Als die Jünger erlebten, dass ihr Meister am Kreuz schmählich geendet ist,

war das zunächst das Ende.

Erst in dem nachösterlichen Nachsinnen kamen sie darauf: Der Messias musste ja leiden.

Sie lasen die Schriften, stießen auf Jesajas leidenden Gottesknecht und entdeckten für sich:

Wahrhaftig, dieser Gottesknecht gleicht Jesus!

Jesus, der leidende Gottesknecht, war ein theologisches Denkmodell,

den Tod Jesu heilsgeschichtlich zu deuten:

„Fürwahr, er trug unsere Krankheit.

Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden hätten…“

Es kamen weitere Denkmodelle hinzu:

Der Freikauf aus der Knechtschaft,

das letzte Opfer und Ende allen Opferkultes,

das für uns gestorben, wie immer es gerade ausgelegt wird.

Auch heute wird der Tod Jesu nur Bedeutung für uns haben können,

wenn wir ihm an Bedeutung zumessen.

Jesus starb am Kreuz ,

ist für mich momentan

der Ausdruck höchster Hingabe,

ein Leben der Hingabe, vollendet bis zur Hingabe am Kreuz.

Hat der Tod Jesu am Kreuz für uns dann irgendeine Bedeutung?

Ohne das Kreuz gäbe es schlichtweg kein Christentum.

Stell dir vor,

Pilatus hätte ihn freigesprochen,

die jüdischen religiösen Verantwortlichen hätten ihn ignoriert,

hätten ihn nach Galiläa verbannt.

Jesus hätte vielleicht weiter von Gott erzählt.

Nachdem seine apokalyptischen Erwartungen vom Kommen des Reiches nicht so gekommen sind,

hätte er sich vielleicht zurückgezogen,

hätte gelehrt als Rabbi, hätte geheiratet, hätte Kinder gehabt und Kindeskinder.

Nie wäre Paulus auf ihn als Gekreuzigten und Auferstandenen gestoßen.

Seine Botschaft wäre vergessen worden.

Aber sein Ende am Kreuz hat ihn aus der Vergessenheit gerissen.

 

 

 

 

Warum ist Jesus aber dann am Kreuz gestorben?

Zunächst ist die Antwort banal:

Weil  die damaligen religiösen und politischen Führer ihn aus dem Weg haben wollten.

Für die religiösen Führer war er eine Gefahr für Tempelkult und Tempelopfer,

eine Gefahr für gut gehende Geschäfte mit der Religion,

eine Gefahr für das Arrangement mit der römischen Besatzungsmacht,

eine Gefahr für den religiösen Frieden.

Für die politischen Führer war er ein Aufrührer,

gefährlich für den politischen Frieden,

gefährlich für Pax Romana.

 

Warum Jesus am Kreuz gestorben ist

Kein zorniger Gott wollte das.

Kein rachesüchtiger Gott, der auf Blut gestanden wäre.

Kein Gott, auf Opfer fixiert.

 

Gott wollte noch nie von uns Menschen ein Opfer,

weder von Abraham, als er meinte, Isaak Gott opfern zu müssen,

noch von Elia, als er meinte, 500 Baalspriester erschlagen zu müssen.

Gott will kein Opfer, sondern Barmherzigkeit.

Daran erinnerte schon Jesus seine opferwilligen Mitmenschen:

Barmherzigkeit, Güte, Liebe, Zuwendung

ist allemal besser als Opfer.

Und nach dieser Devise hat er gelebt

und nach dieser Devise ist er auch gestorben.

 

Es wäre absurd,

Jesus hätte seinen Tod als Opfer verstanden gegenüber einem Gott, der Opfer fordert.

Sein Leben lang hat er anders gelebt und geredet

Und am Ende wäre er ein Opfer unserer Sünden,

Opfer eines zornigen Gottes, der seine Wut statt an uns an ihm ausgetobt hätte?

Es wäre absurd,

Jesu Tod am Kreuz als Opfer zu missverstehen.

Krebs

Krebs
Es ist nicht die Ohnmacht der Medizin,
nicht der hilflose Arzt, der sich nicht eingestehen will, hilflos zu sein,
es ist auch nicht die Inhumanität einer Krebsbehandlung, die das Leben nur um ein paar Monate verlängert hat, auf Kosten der Lebensqualität,
nicht das ist es, was mich aufregt und aufwühlt.
Nein, das regt mich auf,
das wühlt mich auf:
Dass Menschen, Patienten und Angehörige,
nur um sich selbst kreisen,
nicht wahrnehmen, dass es eine Welt um sie herum gibt,
in der, größeres und schlimmeres Leid geschieht.
Medizinische Behandlung vom Feinsten,
auf Kosten anderer?
Privatbehandlung
und die anderen im Wartesaal?

Und auch das regt mich auf,
auch das wühlt mich auf:
Dass Menschen selbst in der schlimmsten Krankheit,
nicht an Gott denken,
nicht einmal in Gedanken als Notgebet sich an ihn wenden.
Sie denken nur an sich,
haben Gott als Kraftquelle gar nicht im Blick,
ganz zu schweigen von Seelsorgern und geistlichen Begleitern.

Und das habe ich wirklich nicht verstanden:
Wie kann man seinen Partner allein sterben lassen,
allein gelassen mit der Zugehfrau?
Kann es in den letzten Zügen
Noch irgendetwas anderes geben,
das wichtiger wäre, als da zu sein?