Monatsarchiv: Januar 2013

Kein Leben um jeden Preis

Kein Leben um jeden Preis
1. Heute sage ich mir:
Wenn ich – morgen die Diagnose einer unheilbaren Krankheit bekäme:
Ich lass es sein:
Keine Chemo, keine Schläuche, kein Hinausziehen.
Es lohnt nicht dagegen anzukämpfen.
Ich lass es sein und sterbe dann halt.
Was ist das Leben, dass es sich lohnt, zu verlängern um jeden Preis?
2. Heute sage ich mir:
Es lohnt nicht, darauf hinzuleben,
70 oder 80 Jahre alt zu werden oder gar noch älter.
Schau sie dir an, die Alten, wie sie um ein Quäntchen mehr Leben ringen,
wie sie sich mühen im Alter und plagen,
wie sie vereinsamen und nur noch mit sich selbst beschäftigt sind,
beschäftigt mit den Arzneien, die sie nehmen für ein bisschen Lebensverlängerung,
wie sie den Ärzten hinterher rennen, und dabei ihren Kindern die Zeit stehlen.
So alt möchte ich nicht werden, dass ich nur noch nach dem letzten Quäntchen Pillenglück hinterherhechele.
Lieber sterbe ich in 10 oder 20 Jahren
mit 60 oder 70 und dann ist Schluss.
3. Heute sage ich mir:
Das nehme ich mir heute vor,
die Dinge und Menschen, die mir die Zeit stehlen wollen, tunlichst zu meiden,
meine Lebenszeit nicht zu opfern für Dinge, die es nicht wert sind,
Der Liebe zu frönen, das Leben lustvoll leben,
zärtlich, achtsam und behutsam mit mir und meinen Mitmenschen umzugehen
und heute im Hier und Jetzt zu leben.
Das nehme ich mir heute vor,
ich will nicht sparen und geizen fürs Alter,
nicht auf das Rentenalter zu leben, das ich vielleicht gar nicht erleben werde,
sondern: Ich will jetzt leben.
Was morgen ist, weiß Gott allein, kümmert mich nicht.
Das sage ich heute,
was ich morgen sagen werde, weiß ich jetzt noch nicht.

Wozu ?

Wozu?

Getrieben von
einer letzten und tiefen Lebensangst,
überflüssig zu sein,
getrieben von
einer Angst tief in mir drin,
umsonst auf dieser Welt zu sein.
Was sind 70 Jahre,
wenn´s hoch kommt, 80 Jahre
des sich Abmühens, des sich Abstrampelns, des Mühens, nicht unterzugehen,
was sind selbst die guten, erfolgreichen Jahre des Vorwärtskommens, Karrieremachens, Geldverdienens,
was sind die kurzen Momente der billigen Freuden, des schalen Vergnügens, selbst die kostbaren Augenblicke des Glückes,
was sind die Zeiten, in denen wir einander die Zeit stehlen mit überflüssigem Klimbim, des Raubes aneinander, des Hetzens und Hechelns um ein paar Lebensjahre mehr?
wenn man in all dem nicht zu erkennen vermag,
wozu?

Was Religion ist

Was Religion ist

Das macht Religion in ihrem Kern aus:
Trotz einer Welt, die alles andere als gut ist und gerecht,
trotz eines Lebens, das scheinbar sinnlos ist,
trotz der Erfahrung, in dieser Welt zufällig und ungeliebt sich vorzufinden,
an einen Gott zu glauben,
der all das umkehren kann:
Diese Welt wird gut und gerecht.
Das Leben ergibt schon noch einen Sinn.
Als Menschen sind wir gewollt, geliebt.
Das macht Sinn,
zu glauben, zu hoffen und danach zu lieben.