Monatsarchiv: November 2012

Nichttäter

Er hat nichts getan!
Kein Täter
Nichttäter
Er hat nichts getan.
Das ist es, was er getan hat: nichts!
Man kann auch als Nichttäter Menschen verletzen:
durch ein nicht gesagtes Wort
eine unausgesprochene Sache
eine nicht getane Tat.

Gesunder Glaube

Gesunder Glaube

Gesund ist dein Glaube,
wenn er dir erlaubt, Gefühle an dich heranzulassen:
Deine Freude und Lust am Leben,
Deine Trauer und Verzweiflung,
Deinen Ärger, deine Wut,
Deine Angst und Hoffnung.
Alles davon ist gut und darf sein.

Gesund ist dein Glaube,
wenn er dir erlaubt, Zeit für Dich zu haben,                                     zweckfrei in Muße zu leben:
Du darfst ruhen,
Du musst nicht durchs Leben hetzen.
Arbeit ist nicht dein Leben.
Du darfst du sein,
immer wieder sonntags,
aber nicht nur da.
Ein Glaube, der die Muße und den Genuss erlaubt, ist gesund.

Gesund ist dein Glaube,
wenn er dir erlaubt,
dein Leben selbst anzugehen, selbst zu entscheiden, mutig deinen eigenen Weg zu gehen.
Kein Gott des Lebens will dich unmündig sehen.
Du darfst mutig deinen Weg gehen und darauf vertrauen,
dass selbst die Irrwege und Sackgassen zu deinem Wachsen und Reifen gehören und Gott mit dir ist, egal welchen Weg du gehen wirst.

Gesund ist dein Glaube,
wenn er dir erlaubt, die Welt zu entdecken.
Wenn er dir das Weltliche nicht madig macht,
wenn er die Welt nicht als böse Welt von dir abgrenzt,
sondern dir Mut macht, die Welt trotz aller Gefahren zu entdecken,
dann ist dein Glaube gesund.

Gesund ist dein Glaube,
wenn er dir erlaubt,
Autoritäten,
auch die Autorität von Bibel und geistlichen Führern,
zu hinterfragen.
Gott ist so souverän,
dass er sogar sich selbst in seiner Autorität hinterfragen lässt,
weil er will, dass wir etwas aus innerer Überzeugung tun
und nicht, weil es uns vorgeschrieben wird.
Gesund ist dein Glaube, wenn er nicht autoritätsgläubig ist.

Wir Menschen sind lernfähig.

Wir Menschen sind lernfähig.

Ein langer Weg von „Auge um Auge“ bis zur Feindesliebe,
aber heute wissen wir: Maßloses Vergelten ist verkehrt.

Ein langer Weg vom Stammesgott, der Opfer braucht bis zum Gott der Liebe,
aber heute wissen wir: Gott will keine Opfer und ist für alle Menschen da.

Ein langer Weg vom Priesterkult zum Priestertum aller Gläubigen,
aber heute wissen wir: Es ist gut und richtig, dass es in unseren Gemeinden Pfarrerinnen gibt.

Ein langer Weg von Homophobie bis zur anerkannten Homoehe,
aber irgendwann werden wir es wissen: Es ist gut und richtig, wenn zwei Menschen sich lieben, ganz gleich ob homosexuell oder heterosexuell.

Irgendwann werden wir es auch gelernt haben:

Dass alle Religionen miteinander wesensverwandt sind und aufeinander angewiesen als geschwisterliche Religionen dieser Welt.
Dass wir Menschen Teil der Schöpfung sind und wir auch andere Lebewesen als Geschwister dieser Erde achten und bewahren.
Dass Krieg und Gewalt unzulässige Mittel sind und wir andere, bessere Möglichkeiten entdeckt haben, in Frieden miteinander zu leben.

Wir Menschen sind lernfähig.
Wir sind dabei, es zu lernen, dass wir auf dieser Erde viele Geschwister haben.

Geisterunterscheidung

Gut ist,
was vor Gott Bestand hat,
was nicht menschliche Regung ist,
was die Gemeinde auferbaut.

Nun gut, aber wer sagt denn, was vor Gott Bestand hat?
Wer sagt denn, was nur menschliche Regung ist und was göttliche Eingebung?
Wer sagt denn, was den Glauben und die Gemeinde auferbaut?

Ein Blick zur katholischen Kirche zeigt uns:
Willkürlich bestimmen sie, was vor Gott Bestand hat,
willkürlich setzen sie fest, was göttliche Eingebung ist,
willkürlich sind die Maßstäbe ihres Gemeindebaus.

Bei uns
ist es nicht viel anders.
Kein papierner Papst kann uns sagen,
was heute gut ist, was gestern gut war.
Es bleibt wohl der menschlichen Freiheit überlassen,
immer wieder neu zu fragen,
was vor Gott Bestand hat,
was göttliche Eingebung ist,
was Gemeinde und Kirche voranbringt.
Irrtümer und Sackgassen mit eingeschlossen.

Heilige unheilige Schriften

Heilige Schrift?
Nein, eigentlich sind es Heilige Schriften,
eine Sammlung verschiedenster Worte, Briefe und Schriften
manchmal ein Wirrwarr verschiedenster Autoren und Meinungen.

Heilige Schriften?
Nein, eigentlich sind es unheilige Schriften,
geschrieben von unheiligen Menschen mit unheiligen Meinungen,
abgeschrieben, verfälscht, plagiatiert,
unglaubwürdig, voller Fehler und Hinzugefügtem.

Unheilige Schriften?
Nein, und doch sind es heilige Schriften,
Gottes Geist hat sich vom menschlicher Inspiratation und Vereinnahmung nicht nehmen lassen,
in und durch diese Schriften
von Jesus von Nazareth zu erzählen.
Ohne diese heiligen, unheiligen Schriften wüssten wir heute
nichts von ihm.

Beten und danach handeln

Eure Gebete
prallen gegen den Himmel,
verhallen dort unerhört.
Ist kein Vater dort oben,
der uns Menschen zu Kindern macht,
unmündig, auf Führung und Leitung angewiesen.

Wenn ihr betet,
dann betet ihr für euch,
du hörst dein eigenes Gebet
und das der anderen
.
Und dir wird klar, was zu tun ist,
was nottut, was dran ist.
Ist kein Vater dort oben,
bist du dennoch freier Christenmensch,
frei zu entscheiden,
frei zu beten und danach zu handeln.